„Meet the Ambassadors“ - Diplomatinnen und Diplomaten treffen Schülerinnen und Schüler
Ho. Am Freitagmorgen, 23. August 2019, fanden sich fünf Mitglieder des schweizerischen diplomatischen Dienstes in der Aula des Gymnasiums Münchenstein ein. Die vierten Klassen der Maturabteilung und die dritten Klassen der Fachmittelschule bekamen die seltene Gelegenheit, einen Einblick in die Tätigkeiten von Menschen zu erhalten, die für unser Land zwar von grosser Wichtigkeit sind, deren Arbeit sich jedoch eher selten in den Schlagzeilen der Presse wiederfindet. Der anderthalbstündige Anlass stellte den Auftakt zu einem ganzen Tagesprogramm dar, während dem im Kanton Baselland verschiedene weitere Begegnungen mit der Öffentlichkeit folgen sollten.
Die Besetzung des Besuchs durfte als hochkarätig bezeichnet werden. Paul Seger (Botschafter der Schweiz in Berlin), Didier Pfirter (Kommissar für die Organisation der 33. Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondkonferenz), Martin Strub (Botschafter der Schweiz in Uruguay), Christine Löw (Direktorin‚ Liaison Office Genf, UN Women) und Corinna Seiberth (Diplomatin, Direktorin für Völkerrecht, EDA) nahmen sich die Zeit, um über sich und ihre Arbeit zu erzählen und den Schülerinnen und Schülern für Fragen zur Verfügung zu stehen.
Corinna Seiberth, ehemalige Schülerin des Gymnasiums Münchenstein und Verfasserin einer preisgekrönten Dissertation im Bereich des Militärrechts und des humanitären Völkerrechts, hatte diese Veranstaltung initiiert und von Seiten des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA organisiert.
Das Departement mit rund 5‘500 Mitarbeitenden leistet unter dem Motto „Zu Ihren Diensten“ wichtige Arbeit, welche den weltweit bisher sehr guten Ruf der Schweiz als „Honest Broker“, als ehrlichen Makler und Verhandlungspartner und als „Land der guten Dienste“ in der Welt und für die Welt auch in Zukunft sichern soll.
Die Schülerinnen und Schüler machten rege Gebrauch von der Möglichkeit, Fragen stellen zu können, und die Gäste gaben sichtlich gerne Auskunft. Neben den persönlichen Beweggründen für die diplomatische Laufbahn und der Verlauf einer Botschafter-Karriere interessierte auch, was zur Lösung von aktuellen Problemen wie dem Klimawandel, der weltweiten Abfallproblematik, dem brennende Regenwald und den Waffenexporten an kriegführende Länder getan wird.
Die Gäste waren sich einig: Die Diplomatie bietet keine Patentrezepte an und sie ist schon gar nicht das Instrument der lauten Töne und des „auf den Tisch hauens“ – es ist das Instrument, mit viel Idealismus und einer guten Portion Pragmatismus in vielen kleinen Schritten, oft auch in zermürbender Langsamkeit Entscheidungsträger davon zu überzeugen, im eigenen Land die eine oder andere Änderung zu veranlassen, welche für Betroffene und unsere Erde eine schlimme Situation ein wenig zum Besseren wendet. Das Wesen der Diplomatie ist nun einmal „das sanfte Beeinflussen durch gute Argumente“. Diese Anstrengungen sind nicht immer von Erfolg gekrönt, aber die Alternative, nämlich gar nichts zu unternehmen, ist letztlich weder denkbar noch wünschenswert. Kofi Annan, der ehemalige Generalsekretär der UNO, soll Peter Seger bei einem informellen Treffen einmal gesagt haben: „Die UNO ist nicht dazu da, uns in den Himmel zu bringen – sie ist dazu da, uns vor der Hölle zu bewahren.“ Es ist eben nicht immer möglich, das Optimale zu erreichen, aber es ist auf jeden Fall den Versuch wert, das Schlimmste zu verhindern.
Zum Schluss der informativen und angeregten Veranstaltung wurden die Gäste vom Publikum mit einem herzlichen Applaus verabschiedet.